Ausschnitt Katasterplan Götzis 1857
Ausschnitt Katasterplan Götzis 1857

NEUBURG
Beim Verkaufe der Herrschaft Neuburg an Österreich im Jahre 1363 [1] sind mehrere Güter in Götzis erwähnt.
Die wichtigsten davon sind mit ihren späteren Namen: Hubhof, Landammannhof, Schmitterhof. Diese Namen weisen irgendwie auf einen Zusammenhang mit der Dorfherrschaft hin und lassen annehmen, dass die Herren von Neuburg diese zunächst auch in Götzis ausgeübt hatten. Diese Dorfherrschaft wäre ihnen dann zugleich mit der Burg Neumontfort bei den Wirren um 1311 [2] abhandengekommen, während sie die Höfe und den Grundbesitz behalten konnten. Da aber die Herrschaft Neuburg als staufischer und zuvor welfischer Besitz schließlich auf Erbteilungen der Bregenzer Grafen im 11. Jahrhundert zurückgeht,[3] dürften die oben genannten Höfe aus alten Grafenbesitzungen entstanden sein. Dieser Neuburger Besitz wurde später von den Habsburgern pfandweise weiter verliehen und deshalb immer von den anderen Besitzungen getrennt verwaltet, bis im 19. Jahrhundert die Anwendung moderner Verwaltungsgrundsätze wenigstens teilweise eine genaue Lokalisierung gestattet“. [4]

 Quellen und Anmerkungen

Neuburg: Hubhof und Landammannhof
Der spätere Hubhof ist 1363  [1]unter folgenden Posten geführt: Haintz ab der Hub von der Hub. 8 Scheffel Haber, 4 Scheffel Weizen ohne ein Viertel. 1 Viertel Gerste und 5 Hühner; die Hofstatt bi den kilchhof 10 Hühner und der Keller am kilchhof 2 Hühner. Die Getreideabgaben gehen also nur von der Hub, Hühner von der Hub, von einer Hofstatt am Kirchhof und vom Keller dortselbst. Unklar ist hier sowohl die Anzahl der belasteten Hofstätten als auch die Zahl der Inhaber.
In Analogie zu anderen Hubhöfen ist wohl anzunehmen, dass der Hof im Zentrum des Ortes, beim Kirchhof (d.h. bei der alten Kirche), zunächst der Mittelpunkt des Hubhofes war. Dann waren die Vorfahren des Haintz an der Hub, vielleicht aber auch dieser selbst, hier gesessen.
Die Hub ist eine Flur in der Gegend des heutigen Bahnhofes. Dort war wahrscheinlich nur ein Stadel mit einer Tenne, von der noch die Rede sein wird.
Der Keller dürfte neben dem eigentlichen Inhaber dieses Hofes Abgaben eingezogen und dafür ein kleines Lehen in der Nähe des Hubhofes (vielleicht den späteren Landammannhof) gehabt haben.In den späteren Quellenwerken [2] sind diese Hofstätten als solche nicht mehr genannt, sondern nur der Hof als Ganzes? [3] Hühner sind ebenfalls nicht mehr erwähnt.
Im Jahre 1720 [4] scheint nun neben dem Hubhof noch ein Landammannhof auf, der aber laut derselben Quelle schon in einem alten Urbar genannt sein soll. 1542-1613 [5] kommt er allerdings noch nicht vor, aber die dort genannten Inhaber anderer Stücke decken sich mit den 1720 erwähnten früheren Inhabern des Land-ammannhofes, [6] sodass er kurz danach abgetrennt worden sein muss. Dann müsste auch eine Hofstätte vorhanden gewesen sein.

Zu Anfang des 19. Jahrhunderts sind jedoch diese Hofstätten nur noch teilweise erwähnt. 1812 gehört nämlich nur noch die Hofstätte am Kirchhof (heute zwischen Hans-Berchtoldstr.-Emmebach-Ringstraße-Dr. Alfons-Heinzlestraße nördlich der alten Kirche) zur Pfandschaft Neuburg,[7] 1837 auch diese nicht mehr). [8]
Der Landammannhof wird 1812 zwar noch oft als Hof erwähnt, aber die Hofstätte gehörte nicht mehr zur Pfandschaft (östlich der alten Kirche und dem Pfarr- und Frühmeßhaus zwischen der Dr. Alfons -Heinzle-Straße, dem Emmebach und der Ringstraße gelegen. [9]

Quellen

Neuburg: Schmitterhof
Schon 1363[1] war vom Hubhof abgetrennt: Dü hub, do Haini von Schmitten uff sitzet, mit Abgaben von 8 Scheffel Haber, 3 Scheffel Weizen, 1 Scheffel Gerste und 2 Hühnern.
Die Getreideabgaben entsprechen also denen des Hubhofes. Also könnte man hier an eine frühe Teilung denken, bei der allerdings der Wert der Hofstätte bzw. des Lehens an sich sicher geringer eingeschätzt wurde, weshalb weniger Hühner gereicht wurden. Die Lage dieses Hofes ist durch die Bezeichnung Hof zur Schmitten, später Schmitterhof schon eingeschränkt; er muss am Wasser liegen. Am liebsten denkt man an die Schmitte neben dem Schlößle, da sie im Ortsbild von Götzis am markantesten ist. Doch gehört auch diese 1812 und 1837 nicht mehr zur Pfandschaft Neuburg, [2]obwohl 1812 der Schmitterhof reichlich erwähnt ist. Somit wird eine Nachprüfung sehr schwierig. Es ergibt sich die Frage, ob etwa auch die Stelle, wo das Schlößle steht, einmal neuburgisch war und zum Schmitterhof gehört hatte. Neben der Benennung des Schmitterhofes nach einer Schmitte weisen noch einige andere Tatsachen darauf hin, so die Rolle, die die Grafen von Hohenems hier gespielt hatten, und die Bezeichnung Emserschlößchen, oder die Bezeichnung Scheggenschloß und die Rolle eines Karl Schegg als Einzieher für den Schmitterhof oder schließlich die Rolle eines Wolf Jonas als Besitzer von Schmittersbünt und die örtliche Tradition, dass das Schlösschen den Jonas gehört habe, oder schließlich die Möglichkeit, dass Lienhard Jonas ein Schwiegersohn eines Inhabers des Schmitterlehens gewesen sein könnte, [3]
Es scheint also, dass die Hofstätte sehr bald nach 1618 in hohenemsischen Besitz überging, die Einnahmen vom Hof jedoch weiterhin neuburgisch geblieben waren. 1792 geht gerade vom Schlößle abweichend von allen anderen Höfen auch ein Zins an Hohenems.

Anmerkungen und Quellen

Neuburg: Hub
Die zu diesen drei genannten Höfen gehörigen Äcker befanden sich fast geschlossen auf den Fluren Hub, Langenfurch (Langenfurt), Spines und Böckeler in der Nähe des heutigen Bahnhofes. [1] Sie waren auf die einzelnen Höfe und noch später auf Leute aufgeteilt, deren Hofstätten nicht auf gräflichem Boden standen. [2] Während die oben genannten Hofstätten bei der Kirche und am Emmebach durchaus den Eindruck machen, dass sie der übrigen Siedlung vorausgingen, hat man bei der Hub den umgekehrten Eindruck, dass man hier einer schon bestehenden Feldflur im Ziel aus weichen musste. Die obengenannten Stücke Langenfurt, Spines und Böckeler sind 1363 noch nicht erwähnt. Sie dürften zunächst im Namen Hub mitinbegriffen gewesen sein. Teilweise könnte es sich auch um Neurodungen handeln. Wie wir aus den späteren Urbaren wissen, [3] sind nun mehr oder weniger große Stücke der eben genannten Fluren von den genannten Höfen schon früh abgesplittert und gesondert vergeben worden. Es dürfte sich aber kaum um die ganzen eben genannten Fluren handeln, von denen der Rest weiterhin bei den großen Höfen blieb.

Neuburg: Tennzinse
Hauptsächlich von den Äckern dieser Fluren wurden außerdem noch Tennzinse gezahlt. Diese wurden 1363 als Naturalzinsen uf dem Tenne gereicht). [4] Während in später Zeit die Zahler dieser Zinsen Inhaber von neuburgischen Gütern, u. zw. fast durchwegs auf der Hub, sind, ohne dass die Zinsen selbst ausdrücklich darauf festgelegt werden, zahlen nach den früheren Urbaren auch herrschaftsfremde Leute diesen Zins von Gütern, die sonst nicht belastet sind, teilweise von ihren Höfen. Dem Namen nach ist dieser Zins eine Gegenleistung für die Stellung einer Tenne zum Dreschen des Getreides. Dann aber ist anzunehmen, dass die anfänglich verpflichteten herrschaftsfremden Zahler Unterpächter waren, die ihren Pachtzins dem Inhaber des Hubhofs zahlten [5] und der Herrschaft unmittelbar nur zur Vergütung diesen Tennzins leisteten. Später musste auch der Pachtzins unmittelbar mit der Herrschaft verrechnet werden.

Anmerkungen und Quellen

Neuburg: Jäkerbünt

Im Überschwemmungsgebiet der Emme gegenüber der alten Kirche, ,,am Bach“, früher im Steinach, hatte Neuburg früher die sogenannte Jecker Bünt am Götzner Bach, bzw. Jäckherin Bünt. Diese war im Gegensatz zur Hub zuletzt nur ein einzelner Streifen, muß aber zuvor größer gewesen sein. Der Name deutet auf steiniges Überschwemmungsland, das vielleicht erst spät kultiviert wurde.

 Neuburg: Gräbeler
Die in den früheren Urbaren vorkommende Bezeichnung Gerteler [1] dürfte auf einer falschen Schreibtradition beruhen und die Flur Gräbeler (heute etwa beiderseits der Häuser Steinbux 31-35, 30-36) meinen. Diese ist nach dem Buchbach oder Graben benannt, der einst von der Bulitta auf dem Schuttkegel der Emme über die Platte nordwärts und dann westwärts und wieder nordwärts zum Tobel und weiter nach Altach geflossen war. Es handelt sich hier wiederum um eine am Wasser gelegene Zwischenflur zwischen größeren Komplexen.

Neuburg: Rainlin
Die Rainlin liegen im Tobel beiderseits der heutigen Bahnlinie, wo ein deutlicher Rain gegen den Talboden festzustellen ist. [2] Hier mag die Nähe der noch zu erwähnenden Weiherstatt für die Anlage maßgebend gewesen sein.

Neuburg: Gechtinnen Lehen
Unklar ist dagegen die Lage von der Gechtinnen Lehen. [3]Zwar haben wir um 1800 noch einigen Neuburger Besitz, der in den Urbaren der früheren Zeit nicht unterzubringen ist; aber es kann sich dabei auch nur um Zubehör zu den großen Höfen handeln, das in den frühen Urkunden nicht eigens erwähnt sein muss.

Anmerkungen und Quellen

Neuburg: Schenkenwag
Der Schenkenwag ist zwar der Lage nach bekannt, an der Grenze der Gemeinden Götzis und Mäder; aber er ist um 1800 nicht mehr als Neuburger Besitz nachzuweisen [1] Vielleicht ist dies nur deshalb der Fall, weil auf dem Boden der Gemeinde Mäder die Quellen um 1800 keine Lokalisierungen früheren Herrschaftsbesitzes gestatten.

Neuburg: Lachenacker
Der Loacker oder wohl richtiger Lachenacker [3] ist vielleicht mit aller Vorsicht im Hanfland  [4] zu suchen, da meistens in der Nähe von Hanfland Wasserlachen anzutreffen sind. Die Form ,,Loacker“ ist irrtümlicherweise vom Loacker auf dem Götznerberg hierher übertragen.

Neuburg: Meßmers Moos
Schließlich ist in diesem Zusammenhang noch des Meßmers Moos, oder auch Moos, zu erwähnen, [5] das 1542 Ulrich Rumisser, der Meßmer, noch früher aber der Pfender, innegehabt hatte. Später haben es die Synner (Siebner) [6] von Götzis, und 1840 war noch das Mesmermoos Neuburger Lehen im Besitz der Gemeinde Götzis. [7] Für eine Identifizierung reichen auch hier die späten Unterlagen leider nicht aus.

Text mit Anmerkungen und Quellen

 

Neuburg: Secklerhof im Buch
Im Buch besaß die Herrschaft Neuburg den Secklerhof also den Hof des Seckelmeisters. Da dieser die Einkünfte aus dem ganzen Ort verrechnete, ist auch bei diesem wichtigen Hof ein Zusammenhang mit dem Dorf gegeben.

1363 hieß es allerdings nur ,,der Hof zu Buch“, [1] und unter den Eigenleuten war Uli vend, der Sekler, ohne dass wir diesen lokalisieren könnten.

Die wesentlichste Eigenart dieses Hofes ist seine Dienstleistung: 4 Scheffel Weizen, 4 Scheffel Mäkorn, ähnlich wie bei den anderen Höfen, dazu aber 50 Eier, 2 Viertel Erbsen und 2 Viertel Bohnen bzw. Gerste, [2] Mögen diese Abgaben für ein Jahr an sich unbedeutend sein, so zeigen sie doch Hühnerhaltung und Hackbau an. Gerade der letztere dürfte Zeichen einer späten Rodung sein, die auch aus dem Namen ,,Buch“ ersichtlich ist. Ob diese Benennung erst nach der Eindeutschung gegeben wurde oder ob vielmehr im Namen Fibrüte der frühere romanische Name (Fib = Buch) [3] enthalten ist, ist noch nicht völlig geklärt.

Die Hofstätte dieses Hofes waren die heutigen Hausnummern Römerweg 5 und 7. [4] Dazu gehörten verschiedene im ganzen Bucherfeld zerstreute Äcker auf den Parzellen Ammannshauser, Buchstock, Großenbünt, Holderlaub, unter der Litten, bzw. Nispeler und vielleicht auch auf Fibrüte. Auf diese Fluren wird später im örtlichen Zusammenhang nochmals eingegangen, da sie eng vermengt mit den Gütern der andern vornehmen Höfe im Buch liegen.

Text mit Anmerkungen

 Neuburg: Nollhof auf der Schwende
Zu swendi[1] lag 1363 ,,des Gaissers Lehen“ (Schwende = Götznerberg)· Später hieß dieser Hof ,,Nol, Nollen, Nollhof‘. [2] Davon werden Käse, Schmalz und Hühner gezinst. Wir ersehen darin das Bestreben der Herrschaft, auch Milchprodukte zu erhalten. Dieser Hof ist für seine Lage sonderbar zersplittert. [3] Wir können uns vorstellen, dass der oben genannte Geißer hier zuerst die Ziegen des Ortes, besonders jene des Hubhofs, täglich auf die Schwende trieb und bald vielleicht auch ständig oben blieb. Sein Unterstand mochte zunächst auf Gemeindeboden gestanden sein. Dann aber gab ihm der Graf, der vor dem 14. Jahrhundert noch über die Gemeinweide zu bestimmen hatte, [4] einige Grundstücke für eine Hofstätte, Äcker und Wiesen zu Lehen. Dies muss geschehen sein, bevor die Bereiche des Reichshofes Krießern und der Herrschaft Neuburg zu Sonderentwicklungen gedrängt wurden.

Neuburg: Weiher im Tobel
Zur eigentlichen Ausstattung der Neuburg im engeren Sinne gehörte die Weiherstatt, bzw. Weyerschaft oder der Weiherstall [5] zu Tobel. Eine Weiherstatt oder ein Weiherstall ist die Stelle eines Weihers, d.h. ein Ort, wo zuvor ein Weiher gewesen ist oder ein solcher errichtet werden soll, bzw. ganz allgemein eine Stelle, wo nach Belieben Wasser gestaut werden kann oder auch nicht. Dafür kommt die Vertiefung im Tobel [6] (am Mösleweg oberhalb der Bahnlinie) in Betracht.

Weiher wurden von den Herrschaften besonders zum Fischfang angelegt. Da die Herrschaft Neuburg jedoch auch Fischrechte am Rhein und an der Emme hatte. dürfte die genannte Weiherstatt öfter trocken gelegen sein. Die Nebenform ,, Weiherschaft“ bedeutet die Besorgung und Führung eines Weihers, eine Bezeichnung, die nur irrtümlich geschrieben worden sein kann. weil sie für eine Örtlichkeit nicht passt.

Text mit Anmerkungen und Quellen

Neuburg: Stülzen Hofstatt
Im Jahre 1363 [1] zinst der Stültz von 2 Hofstätten, die später als ,,Stültzinen Hofstatt„, erscheinen. Gerade um diese Zeit fällt es auf, dass solche Benennungen scheinbar auf Frauen Bezug nehmen. In Wirklichkeit dient hier die Ableitung auf -in zur Bezeichnung eines Einzelstückes oder eines Hofes nach dem Besitzer. Bezeichnungen wie der ,,Stültzinnen Hofstatt, der Gechtinnen Lehen“ usw. zeigen allerdings, dass diese volkstümlichen Bildungen schon früh missverstanden wurden. Die Tatsache, dass diese Hofstätte [2] immer in engem Zusammenhang mit dem ,,hangenden Acker“ steht, lässt vermuten, dass sie unten am Bühel (Dr. Alfons-Heinzlestraße 5) zu suchen ist, wo eine neuburgische Hofstätte bezeugt ist. [3]

Neuburg: Der hangende Acker
Der ,,hangende Acker“ oder ,,Grissen Weingart“ [4] schließt sich unmittelbar an und berührt einen gleichnamigen Acker, der zu Neu-Montfort gehört. Hier hatten es also die Neuburger verstanden, sogar am Hügel von Neu-Montfort noch Güter für sich zu retten. Die 1363 außerdem auftauchende Bezeichnung ,,Vogts Bühel“ dürfte die Nachbarschaft zum Bühel des Neu-Montforter Vogtes bezeichnen. Das spätere Fehlen gerade dieser Bezeichnung dürfte einen wirklichen Verlust oder das Aufgehen im „Hangenden Acker“ bezeichnen.

Neuburg: Wida
Im ,,Wida“ (1363 Widach) [5] werden zwei Güter erwähnt, die anscheinend bald zusammengefallen sind. Es handelt sich um die Hofstätten Wiedengasse 21-27. Sie stehen wie die Stültzinen Hofstatt in keinem besonderen Zugehörigkeitsverhältnis zum Hubhof. Vielmehr ist auch hier eine ursprüngliche Beziehung zu Neumontfort anzunehmen.

Text mit Anmerkungen und Quellen

Neuburg: Zollwehr
Vom ,,Zollwehr„, im Mittelalter Weingarten, zinsen 1837 drei namentlich nicht genannte Parteien. [1] Damit ist die ungefähre Größe und durch den heute noch fortlebenden Namen die Lage gegeben. Es dürfte sich um die Gegend von Zollwehr 6-18 handeln.
Dieser Name für den Weingarten ist nach der in der Nähe befindlichen Zollstätte gegeben. [2] Das mittelhochdeutsche Wort ,, wern“ bedeutet ,,bezahlen [3] und hängt mit dem Worte Währung zusammen. “Zollwer“ ist also Zollzahlung, hier auf den Ort übertragen. Zollwert und Zollwerch sind verschiedene Ausdeutungen dieses bald nicht mehr verstandenen Wortes.
Der Weingarten muss auch hier sehr bedeutsam gewesen sein, weil der Familienname des Inhabers von 1363 unmittelbar darauf hinweist: Haincz Winzürn, d.h. Heinz der Winzer. Da derselbe auch vom Hangenden Acker zinst, waren seine namengebenden Vorfahren wohl die herrschaftlichen Winzer schlechthin. Historisch sind aber hier keine Weinlieferungen mehr fassbar, sondern nur Geld und Hühner.

Text mit Anmerkungen und Quellen

Neuburg: Mühle
Weiter gehört ein Baumgarten und ein Bühel ,,zu Mülinan“ [1] zur Herrschaft; die Mühle selbst ist nicht erwähnt, aber vielleicht inbegriffen, so wie auch beim Schmitterhof die Schmitte selbst nicht erwähnt ist. Es handelt sich um die obere Mühle (In der Riebe 6). Von den anderen Mühlen wird später noch die Rede sein.

Neuburg: Moos im Kalkofen
Ebenfalls in demselben Zusammenhang ist auch das Moos im Kalkofen [2] zu sehen. Die Lokalisierung westlich von St. Arbogast in der Mulde ist zwar möglich, jedoch gelingt nur bei einem einzigen von 16 Einzelstücken 1842 die genaue Identifizierung. [3] Der Name deutet ebenso wie der des benachbarten Dorfes Kalchern (heute Klaus) auf den Kalkbedarf beim Burgenbau hin.

Text mit Quellen und Anmerkungen

Neuburg: Kreuzlinger Hof zu Kommingen
Weiter bezieht Neuburg einen Vogtzins von einem Hof zu Kommingen. [1] Da aber 1837 sämtliche Inhaber dieses Hofes in Neuburg und Mäder sitzen, [2] muss dieser Hof wohl auch dort gelegen sein. Auch in diesem Falle ist also wie bei den Mehrerauer Zinsen von Kommingen eher Neuburg zu verstehen. Die Vogtei über diesen und andere Kreuzlinger Höfe dürfte über die Staufer an die Herrschaft Neuburg gekommen sein. Das Stift Kreuzlingen selbst hat diesen Hof als Genugtuung für gewisse Ungerechtigkeiten von Marquard von Schellenberg bekommen, einem Schwiegersohn Alberts I von Neuburg.  [3] In der betreffenden Urkunde wird erwähnt, dass dieser Besitz ,,in den medern liegt und vom ,,praedium Zerhube“ herkommt. Damals scheint also noch der ganze Besitz von Neuburg in Götzis unter diesem Namen zusammengefasst gewesen zu sein.

Denselben Vorgang beschreiben auch zwei Urkunden vom Jahre 1262 [4] in denen das Gut ,,Chumberg“ bzw. ,,Hindirvelde iuxta Rhenum“ genannt wird. Daraus können wir entnehmen, dass dieser Kreuzlinger Hof westlich vom Kummenberg gegen den Rhein zu gelegen war, anschließend an die Koblacher Flur Hinterfeld). [5]

Das weitere in der zuerst genannten Urkunde nur grob genannte Zubehör wird in einer der letztgenannten Urkunden genauer definiert als ,,3 iugera in Rietbünde“ und ,,2 iugera iuxta agrum, qui dicitur Crezinaker  . [6] Die letzteren müssten ein Teil der Flur Mäderbrugg [7]sein, die ersteren lagen östlich vom Schmitterfeld [8] auf der Flur Riedbünt. [9] Diese Fluren mussten weiterhin und teilweise bis zur Auflösung an die Pfandschaft Neuburg Vogtzins bezahlen. Die beiden letztgenannten Fluren liegen beiderseits der heutigen Appenzellerstraße westlich der Bahnlinie.

Text mit Anmerkungen und Quellen

Neuburg: Bischofsried
Vom Bischofsried schulden etwa 40 Leute je ein Tagwan (Tagwerk) dafür, dass die Rosse und anderes Vieh dort aufgetrieben werden dürfen. Es scheint also, dass hier für die Herrschaft eine zusätzliche Quelle für Arbeitsleistungen vorliegt. Vielleicht war hier ursprünglich eines jener Riedgüter, aus denen die Streu für die eigenen Rosse bezogen wurde, die auf der Burg gehalten wurden, [1]

Da aber die Herren von Neuburg keinen Bischof in ihrem eigenen Geschlecht hatten, muss der Name auf einen der montfortischen Churer Bischöfe hinweisen, wohl auf Rudolf II, den Onkel der Sophie von Montfort, der Gemahlin Friedrichs II Thumb von Neuburg. Dies würde bedeuten, dass dieses Stück aus ursprünglichem Montforter Besitz stammt und nur deshalb später einer anderen Verwendung zugeführt wurde, weil die Herren von Neuburg genügend Grundstücke von ähnlicher Qualität besaßen.

Neuburg: Eigenleute
Schließlich sind noch die etwa 50 Eigenleute zu erwähnen, die 1363 [2] und in späteren Quellen [3] namentlich‘ aufgezählt sind. 1542 müssen sie Tagwan (Tagwerke), Steuern und Fähl (Fälle) leisten, für die letzteren allerdings nur einen Ablösungsbetrag in Geld. Darunter sind fast alle Inhaber von Lehen genannt, aber auch viele andere. Es dürfte sich anfangs um einen großen Teil der Bevölkerung gehandelt haben, der aber immer mehr zurückging. 1808/12 stehen diese, nur noch 31 an der Zahl, unter dem Titel ,,Frohn und Küchendienste“ und bestehen fast nur noch aus Angehörigen der Geschlechter Fend, Ellensohn und Kopf. [4]

[1] In fast allen Quellen deutlich beschrieben. Trotzdem ist eine Lokalisierung nicht möglich. Es liegt inmitten des Götzner Mooses. Die Zusammenhänge in den Quellen deuten auf eine Lage südlich von Götzis gegen die Neuburg zu.
[2]  Q I.
[3] Q II, IV, V.
[4] Q VIII. Im Vergleich zu früheren Listen ist anzunehmen, dass sich die anderen Geschlechter in der Zwischenzeit loskaufen konnten.

Margarethenzins: Betten (über die Pfandschaft Neuburg eingezogen)

Völlig neu [1] sind 1542 zwei Stücke, die St. Margarethenzins bezahlen, und zwar Schmalz, [2] Die Bezeichnung deutet auf die Kapelle der Neuburg. [3] Schmalzzinsen an Kirchen waren im Mittelalter durchaus üblich. Die beiden genannten Stücke sind die ,,(gemeine) Bette“ und des ,,Heimen Hof“
Der erstere Flurname kommt in Götzis 1857 zweimal vor, u. zwar südwestlich von Kommingen an der Gemeindegrenze und im Tobel. Hier handelt es sich eindeutig um die sogenannte ,, Tobelbetten“ (an der Bahnlinie, unteres Tobel 17-23). [4] Eine ,,gemeine Bett“ ist ein gemeinsames Gebet, eine Prozession, also handelt es sich in beiden Fällen um die Lage an Prozessionswegen.
Der Weg bei der ,, Tobelbetten“ wird auch Gemeindegasse [5] genannt, d.h. die Gasse, durch die das Gemeindevieh getrieben wird.
Es scheint, dass diese Abgaben an die Schloßkapelle 1363 zwar schon bestanden hatten, aber nicht als herrschaftliche Einkünfte galten, weil sie eine Stiftung darstellten.
Aus dem Urbar von 1542 (Q III) ist noch nicht ersichtlich, dass diese Abgabe sowie die folgende auf einem bestimmten Stück ruht. Es scheint, dass sie von den Edlen von Neuburg für die Kapelle gestiftet und gewissen Bauern aufgetragen wurde, die, weil sie vielleicht walserischer Herkunft waren, mehr Viehzucht trieben. Zur Ergänzung ihrer wirtschaftlichen Grundlage wurde ihnen je eine Wiese. beim Tobel zugeteilt.  

Margarethenzins: Heimenhof (über die Pfandschaft Neuburg eingezogen)
Des ,,Heimen Hof“ schließt sich unmittelbar an [6] (Mösleweg 2-14). Ein Hans Haimb zu Tobel bei Götzis ist auch sonst an dieser Stelle bezeugt, [7]

Text mit Anmerkungen und Quellen

Neuburg: Weitere Güter
Nach den neueren Quellen [1] können weitere Güter als neuburgisch ausgewiesen werden. Diese sind teilweise als Bestandteile der großen Höfe zu verstehen, teilweise kann es sich um diejenigen Stücke handeln. deren Identifizierung aus den späteren Quellen nicht gelungen ist. Es handelt sich vor allem um Stücke im ,,Ziel, Fibrüte„, und bei der ,,Mäderbrugg„, einige andere sehr wahrscheinlich zum ,,Secklerhof“ gehörige werden bei der zusammenhängenden Behandlung der Güter im Buch erwähnt werden.

Übergabe der Güter
Gegen Ende des 18. und in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden alle genannten Güter von ihren Lasten befreit, [2] bzw., wenn sie noch unmittelbar im Eigenbetrieb der Herrschaft waren, versteigert, [3] Die jahrhundertealten Lasten wurden im Laufe weniger Generationen vergessen.

[1] S. Ergänzungsschrift E. 1. 1. und E. I. 2. Vor allem aus Q IX in Verbindung mit Steuerbüchern der Gemeinde Götzis.
[2] Unter Kaiser Ferdinand I 1848 endgültig; in vielen Einzelfällen schon früher.
[3] LA, Gemeindeamt Koblach, Schachtel 3, Mappe 3. Die Versteigerung erfolgte am 16. und 17. Oktober 1854 um 9 Uhr in der Engelwirths-Behausung zu Götzis. Die Stücke kamen damals zum größten Teil an die Gemeinde.

TOPOGRAPHIE VON GÖTZIS IM ÜBERBLICK
Da in den obigen Darstellungen vor allem das Zubehör zu den einzelnen Höfen nur in groben Zügen erwähnt werden konnte, ist es angebracht, einen Überblick über die grundherrliche Zugehörigkeit der einzelnen Fluren zu geben.[1] Der Zentralbereich des Dorfes ist die Gegend zwischen dem Emmebach, der Hans-Berchtoldstraße und der Dr.-Alfons-Heinzlestraße. Hier lag der alte neuburgische Hubhof aus dem die Kirche, der Pfarrhof und das Frühmeßhaus und schließlich der Landammannhof abgesondert wurden. Unmittelbar daran floss die Emme durch ein aufgefächertes Steinat (mit Schotter bedecktes Überschwemmungsgebiet), das später zu Ackerland umgewandelt wurde.

Dieser ganze Bereich scheint ursprünglich mit jener Burg verbunden gewesen zu sein, die an der Stelle der späteren Burg Neu-Montfort gestanden war. Der dieser Burg vorgelagerte Bühel war mit Weingärten ausgestattet, die dann zum größeren Teil zu Neu-Montfort, zum kleineren Teil zu Neuburg gehörten.

Unten an diesem Weingelände stand der Torkel, auch ,,Widentorkel“ genannt, weil unmittelbar das ,,Wida“ angrenzte. Dieses dürfte altes Widumgut und mit dem Weingarten identisch sein, den Friedrich von Österreich zusammen mit der Kirche dem Kloster St. Johann schenkte. Unmittelbar daran schloss sich ein neuburgisches Gut desselben Namens. Der Großteil der südlich vorgelagerten Wälder auf dem Zworms, Thierenberg, Glofer und des Gebietes von St. Arbogast gehörte zu Neu-Montfort, (zuvor dem Kloster St. Johann im Thurgau); unmittelbar westlich schloss sich jedoch das neuburgische ,,Moos im Kalkofen“ an. Inmitten des Glattensteinmooses scheint das ,,Bischofsried“ gelegen zu sein, das vor allem Rossen als Weide, zuvor jedoch den Burgen als Streueried diente.

[1] 190) In der folgenden Zusammenfassung werden nur solche Dinge nachgewiesen, die nicht schon weiter oben nachgewiesen wurden. Weiter möge an dieser Stelle ganz allgemein auch auf die Ergänzungsschrift hingewiesen werden, die im Vorarlberger Landesarchiv aufliegt und nähere Belege und Überlegungen zu einzelnen Lokalisierungen bringt.

gesamter Text samt Quellen